Alfons Scheitz
Menschen mögen keine Veränderung. Wenn etwas gut läuft, wollen sie das Gute festhalten. Aber das geht nicht. Wir können Dinge nicht fixieren im stabilen Gleichgewicht. Wir brauchen die Veränderung, denn Stabilität kommt durch Dynamik. Es sind die Krisen, in denen sich Unternehmen entwickeln. Und ich habe Christian Rieckmann in all den Jahren in solchen Phasen der Veränderung immer wieder hinzugeholt und meine eindrücklichsten Erfahrungen mit ihm in meiner Rolle als Unternehmer gemacht. Christian Rieckmann schafft gemeinsame Räume des Denkens.
Ein echter Arbeiter, belesen, wissenschaftlich fundiert und erfahren
Alfons Scheitz weiß schon gar nicht mehr, wann er Christian Rieckmann zum ersten Mal begegnet ist. Aber es war in jedem Fall in einer Phase, in der sich die Veränderungen zu einer Zuspitzung verdichtet hatten. Alfons Scheitz beschreibt Christian Rieckmann als „echten Arbeiter“, der sehr belesen sei. Christian Rieckmann habe umfassende Kenntnisse in der Organisationstheorie und –entwicklung, die auch durch sein wissenschaftliches Arbeiten breit und fundiert abgesichert seien. Eine weitere Stärke sei sein Bauchgefühl, intuitiv in der Begleitung des Klienten das Wissen mit dem Bedarf des Gegenübers zu verbinden. Zugleich nehme Christian Rieckmann das Unternehmen mit der Perspektive von außen und mit all seiner Erfahrung aus großen Organisationen wie Daimler und Airbus in den Blick.
„Entscheidungen sind für mich immer optimierungspflichtig“
Christian Rieckmann stelle in Frage und ziele damit auf die permanente Veränderung. „Und in seiner Analyse unserer unternehmerischen Entscheidungsqualität in Prozessen wies er uns darauf hin, dass unser Vorgehen eher iterativen Charakter habe und dies ein evidenter Faktor für unseren unternehmerischen Erfolg sein dürfte“, berichtet Alfons Scheitz. Entscheidungen seien für ihn seither „immer optimierungspflichtig“. Es sei nicht mehr beunruhigend, wenn sich die Veränderung zur Krise verdichte, sondern beruhigend, „denn ich weiß, die Krise entwickelt uns“. Christian Rieckmann gebe den Menschen – und auch dem Unternehmer – die Sicherheit, in der Entscheidung zu schwimmen, er erteile die Erlaubnis, den richtigen Weg zu suchen. Christian Rieckmann unterstütze dabei, Ungewissheit zu ertragen, und er habe „im Grunde die Erlaubnis formuliert“, das vermeintlich falsche zu tun, um später festzustellen, dass es das richtige war. Christian Rieckmann habe sich große Offenheit bewahrt für das, was kommen mag. Er lasse sich in dieser Offenheit auf andere ein, und er verstehe es, durch seine Offenheit, die er im Prozess bewahre, den anderen zu führen. „Christian Rieckmann ermutigt“, sagt Alfons Scheitz.
„Ich habe Sicherheit bekommen, mein Unternehmen anders und besser zu verstehen“
Mitte der 2010er Jahre hatte Alfons Scheitz den Komplexitätsmanager Rieckmann abermals um Rat gefragt. „Das war so geil, der hat nur so Theoriezeug geredet. Er schilderte organisationstheoretische Modelle aus der Softwarebranche, und wie es dort gelinge, die Leute so zu motivieren, dass sie alle am liebsten nicht mehr nach Hause gingen, sondern sogar unter dem Schreibtisch schliefen. Ich habe nur Bahnhof verstanden und mir gedacht, das mag in der Softwarebranche so funktionieren, aber doch nicht in einem Unternehmen, dessen Kern soziale Kompetenz ist. Aber das Entscheidende wahr: Ich habe in dem Moment eine Sicherheit bekommen, mein Unternehmen anders und damit besser zu verstehen. Ich hatte plötzlich, angestoßen von den abstrakten Theorieansätzen und Organisationsmodellen, ein Bewusstsein dafür, was das Wesentliche in meinem Unternehmen ist, ohne es recht begreifen zu können. Das war wie das Erlebnis mit den 3–D–Büchern, die es vor einigen Jahren mal gab. Wenn man in all den Strukturen endlich ein Bild erkannt hatte, konnte man es nicht festhalten: Wenn du versuchst, das Bild zu fixieren, dann verlierst Du es. Wir begleiten seit
Jahrzehnten Kinder im Alter von vier Monaten bis zu zehn Jahren. Und wir beobachten die Kinder, wie sie lernen, eine Treppe zu gehen. Sie nehmen die erste Stufe. Ganz vorsichtig. Dann die zweite. Dann überlegen sie, wie sie sicher wieder runterkommen. Die einen gehen rückwärts. Mit Erfolg. Die anderen gehen vorwärts, fallen hin und stehen wieder auf. Die Kinder lernen es nur, wenn wir sie lassen. Die Eltern müssen die Kinder gewähren lassen. Das haben wir auf die Mitarbeiter übertragen, denn wir sehen an den Kindern: Alle Menschen streben in die Verantwortung und nach Erfolg. Wir müssen nur den Rahmen dafür setzen. So ist es auch jetzt in der Phase des Generationswechsels an der Spitze des Unternehmens. Ich muss viel Freiraum für Verantwortung geben, damit die nächste Generation diesen Freiraum auch füllen kann. Und Christian Rieckmann haben wir über all die Jahre immer wieder dazu geholt. Immer wieder, wenn wir jemanden brauchten, um mit uns zu denken.